2025-04-18
HaiPress
„Heute ist ein guter Tag für den Landkreis Göppingen,insbesondere für die Stadt Geislingen und die Gemeinde Bad Überkingen mit dem Teilort Oberböhringen,denn heute können wir die sanierte und ausgebaute Oberböhringer Steige wieder ihrer Bestimmung übergeben“,so eröffnete Landrat Edgar Wolff die Steige nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit.
Seit Oktober 2023 wurde die bereits im Jahr 1917 erbaute Kreisstraße zwischen Geislingen und Oberböhringen auf einer Länge von 2,1 km grundlegend saniert und ausgebaut. Der Ausbau der Steige war notwendig geworden,weil in den Jahren zuvor am talseitigen Fahrbahnrand starke Setzungen aufgetreten waren. Die bisherige Stützwand war nicht mehr sanierungsfähig und musste bis zum Fels abgetragen und neu aufgebaut werden.
Der Ausbau der Fahrbahn orientiert sich am Bestand. Ein Eingriff in die bergseitige Böschung erfolgte nicht. Der talseitigen Fahrbahnrand wird durch einen neuen,in den Fels verankerten Betonbalken sichern die Straße auf eine Länge von 980 m. Die Balken sind an das Gelände angepasst und haben eine Höhe von bis 1,50 m
Die neue Regelfahrbahnbreite beträgt jetzt 5,75 m. Früher lag die Fahrbahnbreite zwischen 4,80 und 5,50 m.
In den übrigen Bereichen sind in den talseitigen Fahrbahnrändern so genannte Geowaben eingebaut. Die Wabenstruktur übernimmt eine Bewehrungsfunktion im ungebundenen Oberbau und sichert den Fahrbahnrand gegen seitliche Setzungen.
Zur Sicherung der Straße gegenüber Steinschlag sind die bislang vorhanden Steinschlagschutznetze erneuert und ergänzt worden. 3.150 m² hochfestes Stahldrahtgeflecht auf den Felsen und Böschungen verringern die Steinschlaggefahr.
Für die Herstellung der Bauwerke und Straße wurden ca. 13.000 m³ Boden beweg. Ein Großteil war zwischenzeitlich auf einem Lager auf dem alten Sportplatz vom TV Altenstadt gelagert.
Der Forst nutzte die Straßensperrung,um in den Wintermonaten über 800 Festmeter Holz aus dem Hangwald zu entfernen.
Innerhalb Sperrung der Kreisstraße für die Sanierung der Steige konnte zusätzlich die Fahrbahn bis zum Ortseingang von Oberböhringen mit einer Länge von 1,3 km erneuert werden.
Die Fahrbahnentwässerung erfolgt weiterhin über einzelne Ausleitungen über die talseitigen Böschungen. Die Ausläufe werden mit Störsteinen gesichert um ein Ausspülen der Böschungen zu vermeiden. In Bereichen,wo schon jetzt starke Vertiefungen vorhanden sind,werden die Entwässerungsbereiche mit Holzkastenkonstruktionen gesichert.
Zusätzliche Böschungssicherung infolge eines Starkregenereignisses
Infolge der Starkregenereignisse in der Zeit vom 31.05 bis 02.06 kam es im Bereich Station 3+920 zu einem abrutschen der talseitigen Hangböschung mit ca.10 m tiefe und einer Breite von 30 m. Dabei wurde der Rand der hergestellten Kopfbalken ca. 1 m tief unterhöhlt.
Die vor Ort als Subunternehmer tätige Firma Fa. Sidla & Schönberger konnte kurzfristig ein Sicherungsverfahren im Hydro-Zementations-Verfahren anbieten.
Vorteil der Bauweise ist,dass diese parallel zur Hauptmaßnahme von dem Forstweg aus hergestellt werden konnte. Gegenseitige Behinderungen zwischen der Straßenbaumaßnahme und den Sicherungsarbeiten werden minimiert. Ein Stillstand der Hauptarbeiten kann so vermieden werden.
Bauzeit
Ursprünglich sollte die Straße im Dezember 2024 dem Verkehr übergeben werden.
Auf Grund der Ausführungsplanung für die Ingenieurbauwerke mussten unter Berücksichtigung der geologischen Verhältnisse,die Verankerungen in einem engeren Abstand gesetzt werden. Zudem wurden Schrägpfähle angeordnet,um bei einem Anprall auf die Schutzeinrichtung ein Kippen der Balken zu verhindern. Dadurch entsteht ein höherer Aufwand für die Herstellung der Schalung durch den Einbau von zusätzlichen Durchdringungen.
Durch den zusätzlichen Aufwand,die Böschungsrutschung und konnte das Bauziel nicht gehalten werden.
Erschwerend kam hinzu,dass die Baustelle während der gesamten Dauer ausschließlich von Geislingen aus bedient werden konnte. Bei der Herstellung der Gruben für die Kopfbalken war konnte oftmals die Strecke nicht für die Andienung anderer Arbeitsstellen genutzt werden. Dennoch konnte weitgehend ermöglich werden,dass an mehreren Stellen gleichzeitig gearbeitet wurde.
Umleitung
Der Ortsteil Oberböhringen war während der Bauzeit ausschließlich über die Gemeindeverbindungsstraße über Unterböhringen erreichbar. Enge Kehren und fehlende Absturzsicherung erforderten es,den Begegnungsverkehr über einen großen Abschnitt mit einer Signalanlage zu regeln.
Die eigentlich 4 km lange Anbindung über die K 1439 an die Stadt Geislingen führte während der Bauzeit über eine ca. 12 km lange Umleitung.
Kosten
Der Landkreis investiert in die Sanierung der Oberböhringer Steige inkl. dem daran anschließende Fahrbahnbelag in Summe rund 10,5 Mio. €. Das Land Baden-Württemberg fördert die Maßnahme mit 5,992 Mio. €.
Straßen sind Lebensadern,sie verbinden unsere Gemeinden untereinander,sie transportieren uns Menschen und unsere Güter einfach und schnell zu unseren Zielen: Straßen bringen Lebensqualität. Die ausgebaute Kreisstraße 1439 trägt nun zur Erhöhung der Verkehrssicherheit und der Stärkung des ÖPNV-Verbindung bei und erleichtert die Erreichbarkeit der Anliegergemeinden durch Rettungsdienste.
Matthias Heim,Bürgermeister der Gemeinde Bad Überkingen,zu der der Ortsteil Oberböhringen gehört,betonte,dass die Zeit der Sperrung für die Oberböhringer,die Besucher des Golfplatzes,der Gastronomie und vieler Erholungssuchender eine Zeit der Herausforderung war.
Die stv. Bürgermeisterin der Stadt Geislingen,Dr. Karin Eckert,freute sich über die Arbeit der Ingenieure und der Baufirmen: „wo ein Wille ist,ist auch ein Weg“.
Grafiken: Straßenbauamt der Landkreise Esslingen und Göppingen
Foto 1: G+H Ingenieurteam GmbH
Foto 2+3 Joachim Abel
Joachim Abel