2025-05-06
HaiPress
Der Koalitionsvertrag 2025 zwischen CDU,CSU und SPD versucht,zahlreiche Impulse für Wirtschaft,Innovation und die Stärkung des Unternehmertums in Deutschland zu setzen. Für Freiberufler,Solo-Selbstständige über Gründer bis hin zu etablierten Unternehmern enthält der Vertrag zentrale Aussagen,die auf Entlastung,Förderung und bessere Rahmenbedingungen abzielen. Konkrete Details zu steuerlichen oder sozialversicherungsrechtlichen Veränderungen für Selbstständige bleiben im Vertrag allerdings noch vage. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Passagen und geplanten Maßnahmen zusammengefasst und eingeordnet.
Wirtschaftlicher Rahmen und Selbstständigkeit als Wachstumsmotor
Der Vertrag betont die Bedeutung von Unternehmerinnen und Unternehmern für die deutsche Wirtschaft. Die Koalition sieht in ihnen eine tragende Säule für Innovation,Wachstum und Wohlstand. Ziel ist es,Deutschland nicht nur als Industrienation,sondern auch als Land des Mittelstands und der Gründer weiterzuentwickeln. Selbstständige und Freiberufler werden dabei ausdrücklich als Teil der „kreativen Unternehmerinnen und Unternehmer“ angesprochen,die mit ihren Ideen und ihrem Engagement den Standort Deutschland voranbringen sollen.
Bürokratieabbau und Digitalisierung: Erleichterungen für Selbstständige
Ein zentrales Anliegen ist der umfassende Bürokratieabbau. Die Koalition plant,bürokratische Hürden für Unternehmensgründungen und den laufenden Geschäftsbetrieb spürbar zu senken. Vorgesehen ist unter anderem die Einführung eines vollständigen One-Stop-Shops: Alle Anträge und Behördengänge sollen künftig digital auf einer Plattform gebündelt werden,sodass eine Unternehmensgründung innerhalb von 24 Stunden möglich ist.
Auch notarielle Vorgänge sollen vereinfacht und digitale Beurkundungsprozesse eingeführt werden. Der automatische Datenaustausch zwischen Notariat,Finanzamt und Gewerbeamt soll den administrativen Aufwand weiter reduzieren.
Diese Maßnahmen adressieren insbesondere die Bedürfnisse von Freiberuflern und Solo-Selbstständigen,die häufig mit unverhältnismäßig hohem bürokratischen Aufwand konfrontiert sind. Die Digitalisierung staatlicher Prozesse wird als Schlüssel gesehen,um Gründungen zu erleichtern und den laufenden Betrieb effizienter zu gestalten.
Förderung von Gründungen und Innovationen
Startups und Gründer – darunter viele Freiberufler – werden als „Hidden Champions und DAX-Konzerne von morgen“ bezeichnet. Die Koalition prüft die Einrichtung einer Gründerschutzzone,die insbesondere den Schutz und die Unterstützung in der sensiblen Anfangsphase einer Selbstständigkeit verbessern soll. Zudem wird die Mitarbeiterkapitalbeteiligung durch eine praxisnahe Ausgestaltung im Steuer- und Sozialversicherungsrecht gestärkt,was auch für wachsende freiberufliche Unternehmen relevant ist.
Ein Deutschlandfonds soll als Dachfonds bestehende Finanzierungslücken im Bereich Wachstums- und Innovationskapital schließen. Ziel ist es,insbesondere Mittelstand und Scale-Ups (aber auch innovative Freiberufler und selbstständige Wissensarbeiter) besser zu unterstützen. Der Fonds wird mit mindestens zehn Milliarden Euro Eigenmitteln des Bundes ausgestattet und soll durch privates Kapital auf mindestens 100 Milliarden Euro gehebelt werden.
Steuern,Abgaben und soziale Absicherung
Der Koalitionsvertrag sieht vor,Steuern und Abgaben zu senken und Arbeitsanreize zu verbessern. Dies betrifft auch Selbstständige und Freiberufler,die von einer Entlastung profitieren sollen. Details zu spezifischen Steuererleichterungen für Solo-Unternehmer oder zur Ausgestaltung der Altersvorsorgepflicht für Selbstständige werden im Vertrag jedoch nicht explizit genannt,bleiben aber ein wichtiger Diskussionspunkt für die Umsetzung in der Legislaturperiode.
Sozialpartnerschaft,faire Arbeitsbedingungen und Gleichstellung
Die Koalition bekennt sich zur Sozialpartnerschaft und will für faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen sorgen. Auch wenn diese Aussagen sich primär auf Arbeitnehmer beziehen,wird betont,dass Leistung und Anstrengung – auch im Unternehmertum – Respekt und Anerkennung verdienen. Die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern in Wirtschaft und Gesellschaft wird als zentrales Anliegen hervorgehoben,mit speziellen Förderungen für Gründerinnen und selbstständige Frauen.
Innovation,Digitalisierung und neue Technologien
Deutschland soll zur KI-Nation werden,mit massiven Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur sowie in die Verbindung von KI und Robotik. Auch Freiberufler aus den Bereichen IT,Beratung und kreative Dienstleistungen könnten von diesen Impulsen profitieren,da neue Geschäftsfelder und Kooperationsmöglichkeiten entstehen. Die Förderung von Leichtbau-Technologie,additiver Fertigung und 3D-Druck eröffnet zudem Chancen für spezialisierte selbstständige Dienstleister.
Unser kritisches Fazit
Obwohl der Koalitionsvertrag 2025 viele positive Impulse für Freiberufler und Selbstständige setzt,bleibt er in entscheidenden Punkten vage. Konkrete Details zu steuerlichen Erleichterungen,zur Ausgestaltung der Altersvorsorgepflicht oder zu branchenspezifischen Herausforderungen fehlen weitgehend.
Auch die tatsächliche Umsetzung der angekündigten Digitalisierungs- und Bürokratieabbau-Maßnahmen ist angesichts der bisherigen Erfahrungen mit schleppenden Verwaltungsreformen in Deutschland fraglich. Viele Versprechen sind nicht neu,sondern bereits aus früheren Legislaturperioden bekannt – ihre konsequente Umsetzung blieb bislang oft aus.
Zudem werden die spezifischen Bedürfnisse von Solo-Selbstständigen und Freiberuflern nicht immer differenziert genug adressiert. Die Gefahr besteht,dass große Linien und allgemeine Förderprogramme an den realen Herausforderungen vieler Freiberufler vorbeigehen. Ob sich die Situation für Freiberufler tatsächlich verbessert,hängt daher maßgeblich davon ab,wie konsequent und praxisnah die Koalition ihre Ankündigungen in konkrete,wirksame Maßnahmen umsetzt.
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