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Containerschiff auf der Elbe: Die Konjunkturhilfen lassen auf sich warten

Foto: Markus Tischler / IMAGO

Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft verschlechtern sich. Die bedeutenden Forschungsinstitute Ifo und IfW haben ihre Konjunkturprognosen gesenkt. Das Ifo-Institut rechnet im laufenden Jahr nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent und 2026 um 1,3 Prozent.

Das sind 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte weniger als noch im Sommer angenommen. »Die US-Zölle belasten die deutsche Wirtschaft nach wie vor spürbar«,sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser zur korrigierten Prognose

. »Von der Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU sind keine unmittelbaren Effekte auf die Prognose zu erwarten,da die effektiven Zollsätze weitgehend dieselben sind wie im Sommer.« Immerhin könnte die Unsicherheit durch den Deal schwinden.

Im Kampf gegen die aktuelle Krise messen die Ifo-Forscher den von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Impulsen dagegen weniger Bedeutung zu. Die Hilfen dürften 2025 nur bei neun Milliarden Euro liegen und erst im Jahr 2026 deutlich auf 38 Milliarden Euro ansteigen. »Wenn sie konsequent und überzeugend umgesetzt werden und dadurch die aktuelle Unsicherheit abnimmt,kann die Finanzpolitik helfen,die deutsche Wirtschaft aus der Krise zu hieven«,sagte allerdings Wollmershäuser.

2026 mehr Arbeitstage als 2025

Geplant sind unter anderem mehr Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung sowie beschleunigte Abschreibungsmöglichkeiten,die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie und der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe. Aber auch reduzierte Netzentgelte sowie die Erhöhung der Pendlerpauschale sind vorgesehen.

Die inzwischen seit rund drei Jahren nahezu stagnierende Wirtschaftsleistung in Deutschland hat auch bereits konkrete Folgen auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der offenen Stellen ist im zweiten Quartal 2025 um mehr als 20 Prozent zurückgegangen,auf nur noch etwa eine Million. So teilt es das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesarbeitsagentur mit. Zugleich gibt es je offener Stelle immer mehr Arbeitslose.

Dieser Trend dürfte laut Ifo-Institut erst mal anhalten. Es rechnet für 2025 mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 155.000 Menschen,auf eine Quote von 6,3 Prozent. Erst 2026 und 2027 dürfte die Arbeitslosigkeit wieder leicht auf 6,1 bzw. 5,4 Prozent sinken.

IfW Kiel: Kein Aufschwung spürbar

Auch das IfW Kiel äußerte sich skeptisch zur Entwicklung der deutschen Konjunktur,die auf Impulse noch immer warte. »Von einem Aufschwung kann noch keine Rede sein«,teilt das Institut mit. Statt mit 0,3 Prozent Wachstum wie noch diesen Sommer rechnen die Kieler Forscher auch nur noch mit einem Plus von 0,1 Prozent. Für 2026 prognostizieren sie wie die Ifo-Forscher nun ebenfalls ein Wachstum von 1,3 Prozent (statt wie bisher 1,6 Prozent).

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Abgesehen von fiskalischen Impulsen bleibe die ökonomische Dynamik schwach. Im kommenden Jahr trage zudem die deutlich höhere Zahl an Arbeitstagen als 2025 merklich zur Wirtschaftsleistung bei. »Die Triebkräfte für einen selbsttragenden Aufschwung sind weiterhin schwach«,sagte Konjunkturchef Stefan Kooths. Er mahnte »ambitionierte Strukturreformen« an.

Die deutsche Exportwirtschaft leide nach wie vor unter der restriktiven Handelspolitik,analysierte das IfW. Hinzu komme eine zunehmende Konkurrenz durch chinesische Produkte,wie der Präsident des IfW Kiel,Moritz Schularick,erklärte. Am Arbeitsmarkt geht auch das IfW erst 2026 wieder von einer Kehrtwende aus.

apr

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