2025-09-24
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Ansturm auf Computer bei Aldi im Jahr 2001: Stundenlanges Warten
Foto: HRSchulz / IMAGO
Aldi ist für so manche Revolution im Einzelhandel berühmt geworden. Einst etablierte das in Nord und Süd aufgeteilte Unternehmen hierzulande das Discounter-Konzept mit Selbstbedienung aus Kartons,die oft noch auf Paletten stehen. In den Neunzigerjahren dann machte sich der Lebensmittelhändler auch auf bisher ungewohntem Terrain einen Namen – nämlich als Lieferant günstiger Computer.
Die damals noch riesigen Blechkisten mit sperrigen Monitoren wurden erschwinglich und so mancher Rechner der Eigenmarke Medion zog in deutsche Arbeits- und Jugendzimmer ein. Der Aldi-PC wurde im Land der Schnäppchenjäger zu einem echten Phänomen. Ab dem Jahr 1995 standen die Kunden an bestimmten Aktionstagen oft stundenlang vor den Türen des Discounters,um ein Exemplar zu ergattern.
Die Supermarktkette hatte erstmals im November 1995 einen IBM-kompatiblen Computer im Sortiment. Der Erfolg hielt sich zunächst noch in Grenzen. Die Hardware des PCs war zwar vergleichsweise leistungsstark. Der Rechner wurde aber mit dem damals bereits veralteten Betriebssystem Windows 3.11 ausgeliefert. Attraktiver wäre das neue Windows 95 gewesen,das Microsoft-Mitbegründer Bill Gates drei Monate zuvor mit großem Tamtam präsentiert hatte.
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Das Haus der Geschichte stellt nun den Aldi-PC in seiner zeithistorischen Sammlung aus,in der die markanten Veränderungen des täglichen Lebens mit Originalobjekten dokumentiert werden. Eine Sprecherin des Museums sagte: »Der Aldi-PC entwickelte sich dank des relativ geringen Preises und einer wettbewerbsfähigen Ausstattung zu einer Art ›Volks-PC‹,denn er ermöglichte nahezu allen sozialen Schichten den Einstieg ins Informations- und Internetzeitalter.«
apr/dpa