2025-09-28
https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/polarlichter-auf-himmelskoerper-simp-0136-entdeckt-a-01d88565-291d-46fc-83da-d15d064433a6
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Brauner Zwerg SIMP-0136: Polarlichter erhitzen seine obere Atmosphäre (künstlerische Darstellung)
Foto: Evert Nasedkin / Trinity College Dublin / EurekAlert / dpa
Ein internationales Forschungsteam hat Polarlichter auf dem 20 Lichtjahre entfernten Himmelsobjekt SIMP-0136 entdeckt. Denn die Leuchterscheinungen gibt es nicht nur auf der Erde: Bei den meisten Planeten und vielen Monden im Sonnensystem konnten Astronomen Polarlichter bereits nachweisen. Die Polarlichter erhitzen die obere Atmosphäre SIMP-0136 um 250 Grad,berichten die Forschenden im Fachblatt »Astronomy & Astrophysics«.
»Wir haben die bislang genauesten Messungen der Atmosphäre eines Objekts außerhalb unseres Sonnensystems durchgeführt«,erläutert Evert Nasedkin vom Trinity College Dublin in Irland die Beobachtungen des Teams. Das große Weltraumteleskop James Webb erlaube es,über diese Entfernungen hinweg noch Temperaturänderungen von fünf Grad nachzuweisen. SIMP-0136 dreht sich alle 2,4 Stunden einmal um sich selbst – und bei dieser Rotation ändern sich seine Helligkeit und auch seine Temperatur.
SIMP-0136 ist ein Brauner Zwerg,ein Himmelsobjekt zwischen Planet und Stern. Während Planeten leuchten,weil sie das Licht ihres Zentralsterns reflektieren,erzeugen Sterne wie unsere Sonne Licht und Wärme durch Kernfusion,also durch die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium.
Gescheiterte Sterne:
Zeigt euch,ihr Zwerge
Geheimnisvolles Leuchten:
Erstmals Polarlicht im fernen All beobachtet
Analyse mit Hubble-Teleskop:
Riesenplanet beim Entstehen beobachtet
Braune Zwerge sind deshalb an ihrer Oberfläche durchaus warm,etwa 1.500 Grad Celsius im Fall von SIMP-0136. Überraschend für die Forscher war dabei die Entdeckung,dass die Temperatur in der Hochatmosphäre noch einmal um 250 Grad ansteigt. Es müsse also,so folgern Nasedkin und seine Kollegen,der Atmosphäre von außen Energie zugeführt werden – und zwar durch Polarlichter. Polarlichter entstehen,wenn elektrisch geladene Teilchen – Elektronen und Atomkerne – entlang des Magnetfelds eines Himmelsobjekts in dessen Atmosphäre eindringen.
Mit gerade einmal 15 Jupitermassen ist SIMP-0136 jenseits unseres Sonnensystems das kleinste bekannte Himmelsobjekt mit Polarlichtern – und das macht den Braunen Zwerg für Astronomen umso interessanter. Er liegt nahe an der Massengrenze von 12 Jupitermassen zu Planeten,sei also »ein ideales Analogon für direkt beobachtbare Planeten bei anderen Sternen«,betonen Nasedkin und seine Kollegen,etwa für die Erforschung ihrer Atmosphären.
So dachten Himmelsforscher bislang,die entscheidende Rolle für Temperaturänderungen der Atmosphäre spiele die Bewölkung. SIMP-0136 zeige jetzt jedoch,dass Polarlichter einen bislang unterschätzten Einfluss auf die Temperatur haben können.
cbn/dpa