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Heutiges Faultier in Panama City: Seine ausgestorbenen Verwandten besetzten verschiedene ökologische Nischen

Foto: Enea Lebrun / REUTERS

Prähistorische Riesenfaultiere waren wohl weit mehr als behäbige Pflanzenfresser: Laut einer aktuellen Studie im Fachmagazin »Biology Letters«

haben sie sozusagen als Ökosystemingenieure eine Schlüsselrolle in den Regenwäldern der Eiszeit gespielt.

Aditya Kurre und Larisa DeSantis haben mikroskopische Abnutzungsspuren auf fossilen Zähnen zweier ausgestorbener Faultierarten untersucht. Dabei fand das Duo Hinweise darauf,dass die Tiere unter anderem einen bedeutsamen Anteil daran hatten,Samen zu verbreiten und die Natur zu pflegen – ähnlich wie heutige Tapire,die als Gärtner des Regenwalds gelten.

Während heutige Faultiere ausschließlich in Bäumen leben und sich von Blättern ernähren,waren ihre ausgestorbenen Verwandten auf dem Boden unterwegs und besetzten verschiedene ökologische Nischen. Die prähistorischen Bodenfaultiere haben sich nach jetziger Kenntnis vor etwa drei Millionen Jahren von Südamerika nach Mittel- und Nordamerika ausgebreitet. Es gab vergleichsweise kleine Arten wie Neocnus,die drei bis vier Kilogramm wogen und an trockene Wälder und Bergregionen der Karibik angepasst waren. Gleichzeitig existierten riesige Arten wie Megalonyx,die es auf etwa 1000 Kilogramm brachten und bis in den Norden Kanadas vorkamen. Das größte bekannte Bodenfaultier wiederum war Eremotherium: Der bis zu 6500 Kilogramm schwere Gigant lebte in den tropischen Wäldern und Savannen Südamerikas und wanderte später auch nach Zentralamerika und an die Golfküste Nordamerikas.

Da alle heutigen Faultiere unabhängig voneinander eine baumbewohnende Lebensweise entwickelt haben,stellten sich Kurre und DeSantis die Frage: Wie unterschiedlich waren die Vorfahren in ihren Funktionen – und was bedeutet es für das Ökosystem,wenn derlei Vielfalt verloren geht?

Samen säen,Boden auflockern

Die Antwort lieferten fossile Zähne aus den La Brea Tar Pits in Kalifornien,die als reichhaltige Fossillagerstätten bekannt sind. Kurre und DeSantis fertigten Abdrücke der Zähne an,stellten transparente Nachbildungen her und untersuchten diese mit einem 3D-Mikroskop. Mithilfe von Computerprogrammen vermaß das Team winzige Kratzer und Vertiefungen,um herauszufinden,was die Tiere einst fraßen.

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Damit unterstreichen die Ergebnisse,dass der Verlust großer Pflanzenfresser nicht nur einzelne Arten betrifft,sondern das Gleichgewicht ganzer Lebensräume ins Wanken bringen kann. Viele heutige Megafaunaarten wie Elefanten,Bisons oder Tapire sind durch schwindenden Lebensraum und Wilderei bedroht. Das Schicksal der Riesenfaultiere sollte daran erinnern,wie wichtig es ist,die letzten Vertreter großer Pflanzenfresser zu schützen,bevor sie verloren gehen,mahnt das Forscherduo.

alw

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