Licht an, Kamera läuft, Gift spritzt Giftschlangen beißen, reißen, sägen

2025-10-27 https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/giftschlangen-beissen-reissen-saegen-a-f752ed22-1b26-4a3e-9e96-e689c404c8c5 HaiPress

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Eine Viper beißt im Laborversuch vor laufender Kamera in einen Gelklumpen

Foto: Silke Cleuren

Mit speziellen Hochgeschwindigkeitskameras hat ein Forscherteam gefilmt,was für das menschliche Auge schlicht zu schnell geht: Zeitlupen-Videos zeigen erstmals in faszinierenden Details,wie Schlangen ihre Bisse ausführen.

Von eleganten Blitzsprüngen bis zu raffinierten Kieferbewegungen offenbaren die Aufnahmen eine beeindruckende Vielfalt an Jagdtechniken. So wird sichtbar,wie unterschiedliche Schlangen ihre ganz eigenen Strategien perfektioniert haben,wie das Forscherteam im Fachmagazin »Journal of Experimental Biology«

schreibt.

Verschiedene Schlangen – verschiedene Taktiken

Für die Versuche reiste die Studienautorin Silke Cleuren von derMonash University,Australien,in die Nähe von Paris,wo sie im Labor von Venomworld mit Kollegen 36 Schlangen dazu brachte,auf einen warmen,muskelähnlichen Gelklumpen zu beißen. Mit Kollegen filmte sie die Aktionen von Vipern,Giftnattern und Nattern mit zwei Kameras und 1000 Bildern pro Sekunde. Anschließend wertete das Team die Aufnahmen in dreidimensionalen Bewegungsanalysen aus.

Cleuren erinnert sich,dass es ein unglaublicher Adrenalinkick war,die Giftschlangen zu reizen: »Ich habe ein paar Mal gezuckt«,sagte sie laut einer die Studie begleitenden Pressemitteilung.

Nachdem das Team mehr als 100 Schlangenbisse in kleinsten Details festgehalten hatte,begutachteten die Forschenden ihre Beute. Ein Ergebnis: Vipern – etwa Chinesische Nasenottern (Deinagkistrodon acutus) – schlagen innerhalb von 100 Millisekunden zu. Sie fahren ihre Giftzähne gezielt in Position,bevor sie das Gift injizieren. Was sich auch zeigte: Die Zähne drangen tief ins Ziel ein und wurden bei einem unvorteilhaften Treffer sogar erneut herausgezogen,um im weiteren Anlauf präziser zuzuschlagen.

DER SPIEGEL

24.10.2025

Giftnattern hingegen,auch Elapidae genannt,schleichen sich an und beißen dann wiederholt zu,um möglichst viel Gift in ihr Opfer zu pressen. Innerhalb der Giftnattern finden sich viele Exemplare mit hochwirksamen Nervengiften,unter anderem die Taipane,Kobras,Mambas oder Südafrikanische Korallenschlangen (Aspidelaps lubricus).

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24.10.2025

Nattern,auch Colubridae genannt,wiederum reißen mit seitlich geführten Kieferbewegungen eine große Wunde,um das Gift maximal effektiv zu verabreichen. Nattern sind nach aktueller Kenntnis die mit Abstand artenreichste Familie unter den Schlangen.

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24.10.2025

Während Vipern und Giftnattern ihre Opfer also vergleichsweise elegant angreifen,richten Nattern mit ihrer Methode maximalen Schaden an. Auch wurde klar,dass Vipern die Sprinter unter den Giftschlangen sind – eine Levanteotter (Macrovipera lebetina) etwa beschleunigte im Versuch auf bis zu 710 Meter pro Quadratsekunde und landete ihren Biss in nur 22 Millisekunden. Manchmal geht dabei auch etwas schief: Ein Viperbiss endete mit einem abgebrochenen Zahn – laut den Forschenden kein seltenes Malheur.

alw

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